Die Komik, die Alltagssituationen in sich bergen, sind für Andreas Vitásek seit jeher Quell seiner Inspiration. Da gibt es zum Beispiel die Geschichte über den Friseur Erich, der – um den Kabarettisten mit der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek bekannt zu machen – gesagt haben soll: "Elfriede, kennst du den Andi? Der macht etwas Ähnliches wie du …"Andreas Vitásek gehört – ähnlich wie Josef Hader und Alfred Dorfer – zu jener Generation von Kabarettist/innen, die das Genre Kleinkunst entscheidend geprägt und im besten Sinne des Wortes populär gemacht hat. Wobei Andreas Vitásek den Begriff Kleinkunst nie besonders schätzte: Kleinkunst erinnerte ihn zu sehr an Minigolf. In seinem Programm "39,2º - Ein Fiebermonolog" konnte er diesem Terminus im Zuge eines fiebrigen Gedankenspiels dann doch eine positive Seite abgewinnen: "Wer Kunst schaffen soll, muss leiden. Der Kleinkünstler muss demzufolge nur ein bisschen leiden."Andreas Vitàsek versteht es meisterlich, Geschichten des Scheiterns, der Melancholie und der Selbstironie zu unterhaltsamen Monologen über die Unwegsamkeiten des Lebens zu verbinden. Als brillanter Erzähler scheut er dabei weder die direkte Pointe noch den poetischen Umweg in die Grenzbereiche der Satire. In seinem aktuellen Solo "Austrophobia" beschäftigen ihn die verschiedensten Ängste, die uns im Laufe eines Lebens einholen können. Denn Angst, so Vitásek, ist ein entscheidender Faktor, um aktiv zu werden: Sogar Burgen wurden gebaut, weil man Angst vor dem Feind hatte."Ein Triskaidekaphobiker hat panische Angst vor der Zahl 13", sagt Andreas Vitásek. Er selbst fürchte sich aber schon allein davor, dieses Wort auf der Bühne aussprechen zu müssen. Trotzdem hat er den Begriff der Triskaidekaphobie in sein aktuelles Solo aufgenommen. Und dafür gibt es aus seiner Sicht zwei gute Gründe: Einerseits wollte der Kabarettist nicht auf die Geschichte verzichten, dass Arnold Schönberg, der Erfinder der Zwölftontechnik, ausgeprägte Angst vor der Zahl 13 gehabt haben soll. Und andererseits ist "Austrophobia" tatsächlich Vitáseks 13. Programm.Was lag für ihn also näher, als das Reich der Ängste, Zwänge und Idiosynkrasien auf sein satirisches Potenzial zu überprüfen. Beim Schreiben seiner Programme versetzt sich Andreas Vitásek gerne in die Rolle des Zuschauers. Er sieht sich sozusagen selbst über die Schulter, wenn er Szenen und Bilder entwickelt. Das hat wohl auch damit zu tun, dass er sich im positiven Sinne als durchschnittlichen Menschen sieht, mit erfüllbaren Wünschen und Träumen, an deren Realisierung er mitwirken kann. Dass er im Rahmen einer Bestenliste der lustigsten Personen Österreichs Platz 19 belegt hat, erheiterte den Kabarettisten so sehr, dass er dieser Anekdote einen Ehrenplatz in seinem Programm "Austrophobia" eingeräumt hat.Text: Silvia Lahner, Leiterin Ö1 KulturDie Zuspielungen aus dem ORF-Archiv präsentiert Regina Nassiri.ORF 2 TV-Aufzeichnung
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WohinTippHQ 2 hours ago