Fr 10. Jan 2020, 19:30 | |
Di 14. Jan 2020, 19:30 | |
Mi 15. Jan 2020, 19:30 | |
Mi 22. Jan 2020, 19:30 | |
Fr 24. Jan 2020, 19:30 | |
Do 6. Feb 2020, 19:30 | |
Sa 8. Feb 2020, 19:30 |
Thomas BernhardIn einer großbürgerlichen Wohnung im Zentrum Wiens versammeln sich die Angehörigen und Freunde des Mathematik-Professors Josef Schuster aus Anlass seines Begräbnisses. Schuster war mit seiner Frau 1938 als Jude nach Oxford geflohen, jedoch in den fünfziger Jahren auf Bitten des Wiener Bürgermeisters auf seinen Lehrstuhl zurückgekehrt. Eine fatale Entscheidung, die die ganze Familie belastete. Dreißig Jahre nach seiner Rückkehr springt er aus dem Fenster seiner Wohnung auf den Heldenplatz. Jenen Platz, auf dem Adolf Hitler am 15. März 1938 unter dem Jubel von Hunderttausenden den Anschluss an Nazi-Deutschland verkündete. Der Professor wählt den Freitod, weil er darunter leidet, dass die Situation in Österreich "noch viel schlimmer als vor fünfzig Jahren" sei.Das Stück entstand 1988 anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Burgtheaters und des "Bedenkjahres" 50 Jahre nach der Eingliederung des Bundesstaates Österreich in das nationalsozialistische Deutsche Reich. Es sorgte für den größten Skandal der österreichischen Theatergeschichte, denn bereits im Vorfeld der Uraufführung kam es, befeuert von zahlreichen Zeitungen und Politiker*innen, zum Vorwurf, Bernhard überschreite die Grenzen des Zumutbaren. Die Uraufführung fand unter Polizeischutz statt und dauerte statt zweieinhalb fünf Stunden. Das Stück sorgte Ende der 80er-Jahre mit dafür, dass sich das Land mit seiner nationalsozialistischen Vergangenheit zu beschäftigen begann. Und heute, achtzig Jahre nach dem Anschluss? Der einstige Nestbeschmutzer ist in den Rang eines zeitgenössischen Klassikers erhoben und rechtes Denken wieder gefährlich populär geworden.Thomas Bernhards Stück "Heldenplatz" wurde weltweit gespielt: von Portugal bis Schweden, von den USA bis Argentinien. Erstmals wird es nun auch in Graz gezeigt, an dem im Stück auf die typische Bernhard’sche Art kein gutes Haar gelassen wird. Es inszeniert der junge Österreicher Franz-Xaver Mayr, der sich gerade mit formstarken, auf die Musikalität der Sprache vertrauenden Inszenierungen im deutschsprachigen Raum einen Namen macht und von dem im Schauspielhaus bereits "Am Boden" von George Brant und "Menschen mit Problemen, Teile I bis III" von Sibylle Berg zu sehen waren.REGIE Franz-Xaver MayrBÜHNE Korbinian SchmidtKOSTÜME Michela FlückMUSIK Matija SchellanderDRAMATURGIE Karla Mäder
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Kommentare
WohinTippHQ 37 mins ago