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Noch zu Beginn der 1870er-Jahre klagte Johannes Brahms dem Dirigenten Hermann Levi: „Ich werde nie eine Symphonie komponieren! Du hast keinen Begriff davon, wie es unsereinem zu Mute ist, wenn er immer so einen Riesen (Beethoven) hinter sich marschieren hört.“ Wie allen KomponistInnen seiner Generation galt auch ihm die Sinfonik Beethovens als Markstein, über den hinauszugehen ihn wahrhaft gewaltige Anstrengung kostete. Das zeigt sich nicht zuletzt an der extensiven Entstehungszeit seiner Sinfonie Nr. 1 c-moll, die sich von ersten Skizzen im Jahr 1862 bis zur Uraufführung am 4. November 1876 erstreckt.
Im selben Jahr hatte Anton Bruckner seine ebenfalls in c-Moll stehende 2. Sinfonie, deren kühne Tonsprache der Brahms-Anhänger Max Kalbeck als „Hochverrath, Empörung und Tyrannenmord“ verunglimpfte, einer ersten Revision unterzogen. In dieser gestrafften Fassung und noch vor der sich daran anschließenden größeren Umarbeitungsphase kam das Stück zu Bruckners Lebzeiten allerdings nur ein einziges Mal zur Aufführung, nämlich am 20. Februar 1876. Unter der Leitung von Jérémie Rhorer bringt das auf Originalinstrumenten spielende Orchester Le Cercle de l’Harmonie die Versuche beider Komponisten, aus dem übermächtigen Schatten des „Riesen“ Beethoven zu treten, zum Klingen.
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WohinTippHQ 58 mins ago