„Im Radiokulturhaus gilt es zu überprüfen, was hinter dem Hype steckt. Und wohin die Reise geht. Es gibt wohl keinen spannenderen Moment, das zu tun, als ganz am Anfang.“
Diese Zeilen waren in einem Konzert-Begleittext im März 2017 zu lesen, als es zwei Acts anzukündigen galt, die noch in den Startlöchern ihrer Laufband standen. Einer davon war Felix Pöchhacker alias Felix Kramer, als „special guest“ des zweiten Acts Buntspecht. Nun: beide haben mit ihrer Musik und ihrer Karriere rasant Fahrt aufgenommen – und füllen heute größere Säle, Clubs und Hallen. Insofern freut es uns doppelt, dass Felix Kramer – nunmehr solo bzw. mit eigener Band – an diesen speziellen Angangspunkt zurückkehrt: ins ORF Radiokulturhaus.
Er gilt als einer der Hoffungsträger der nächsten Pop-Generation, schrieben wir damals. Aber ist es überhaupt Pop, was Kramer macht? Hier wirken Entschleunigung und Ruhe statt Hysterie und Aufregung, es dominiert Minimalismus in der Instrumentierung als Gegenkonzept zu aufgeblasen-glatten Hitradio-Arrangements.
In Verbindung mit Wienerisch eingefärbten Texten entsteht dadurch ein eigenwilliger Sog, der mitreißt. Man wird zum Beobachter. Und ehe man sich versieht, ist man schon mitten drin – in der intensiven Phantasiewelt des talentierten Herrn Kramer. Geboren und aufgewachsen im 16. Wiener Gemeindebezirk, hat er mittlerweile seine Ausbildung an der MUK in den Fächern Konzertgitarre (bei Michael Langer) und Kompositionslehre abgeschlossen.
Als „Klassikaner“ hat Kramer in den letzten Jahren bei Auftritten im In- und Ausland Erfahrung sammeln können, sein Ausnahmetalent wurde durch zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben gewürdigt. Er ist aber nicht nur ein begnadeter Gitarrist, der in diversen klassischen Orchestern mitwirkt, sondern vor allem ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Was einst als Ausgleich zu seiner Klassik-Karriere begonnen hat, ist nun ins Zentrum seines künstlerischen Interesses getreten. Im September 2018 erschien das Debutalbum „Wahrnehmungssache“.
Felix Kramer erzählt Stories, Beobachtungen, Romane in Drei-Minuten-Form; er schreibt, spielt, singt sie meist alleine. Dabei ist der Singer/Songwriter kein klassischer Liedermacher, kein Austropopper – schon eher ein Chansonnier, der mit seinen tiefschwarzen, lakonischen und dabei schräg-humorvollen Texten an die Blütezeiten von Georg Kreisler und Helmut Qualtinger erinnert. Kramer nennt als Vorbilder aber auch Ludwig Hirsch, Bob Dylan, Leonard Cohen oder Element of Crime. Das agogische klassische Gitarrenspiel des Künstlers stellt eine Einzigartigkeit im aktuellen Popgeschehen dar: die Rhythmik der Texte folgt der Rhythmik der Gitarre und umgekehrt. „Es woar nix“, der Titel der ersten Single, durfte nicht als Prophezeihung verstanden werden – ganz im Gegenteil.
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WohinTippHQ 2 hours ago