Umweltzerstörung, Flucht, Arbeitsmigration, Ausbeutung - John Steinbecks historischer Roman könnte kaum aktueller sein.
Eine grosse Dürre hat die Lebensgrundlage der Farmer Oklahomas zerstört, auch die der Familie Joad. Da sie den Pachtzins nicht mehr bezahlt können und die Grossgrundbesitzer die Arbeiter durch Maschinen ersetzen, entschliessen sie sich zu einer Reise ins Ungewisse: Tausende Kilometer reisen sie mit wenig mehr als sie am Leib tragen, einmal quer durch die Wüste und über den Kontinent, einer verheissungsvollen Zukunft entgegen. In Kalifornien, so hat man gehört, gebe es Arbeit, Wohlstand und die Hoffnung auf ein besseres Leben, ein kleines Glück. Doch mit jedem Schritt in Richtung des gelobten Landes wachsen Entbehrung, Ausbeutung und Anfeindung. Die Familie bricht auseinander und verliert sich in einer enttäuschten Schicksalsgemeinschaft von Einwanderern, in der die Früchte des Zorns reifen.
John Steinbeck schilderte bereits 1939 eindrücklich eine Welt geprägt vom Klimawandel und der Migration von Menschen, die von ihrem Land nicht mehr existieren können. Bei Steinbeck geht dies auf die Folgen von Grosser Depression, Monokultur und Missernten in den Vereinigten Staaten zurück. Die Parallele zur Gegenwart liegt auf der Hand. Die Resonanz war immens: Gegendarstellungen wurden geschrieben, Verbote angestrebt, der Autor als Volksverhetzer diffamiert. Gleichzeitig hatte Steinbeck selbst intensiv recherchiert, war mit einer Gruppe wie der Familie Joad gemeinsam bis nach Kalifornien gereist und wurde als Stimme der Unterdrückten gefeiert.
1940 wurde "Früchte des Zorns" mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, 1962 erhielt Steinbeck den Literaturnobelpreis.
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WohinTippHQ 28 mins ago