«Le Grand Ordinaire» ist eine Collage aus musikalischen Bildern und surrealen Liedern, die von Reisenden erzählen. Wiederkehrendes Thema ist ein Zirkus, «Le Grand Ordinaire», der sich wie eine vage Erinnerung seinen Weg bahnt und zu dem Meret mit ihrer Band musikalische Bilder auf die Bühne zaubert. Das fragile romantisch-bizarre Instrumentarium von Musikclowns verbindet sich mit scheppernden Songs, in denen Bläser, Banjo, Akkordeon vom Weiter-Ziehen-Müssen erzählen.
In einer Welt, in der man Künstler gern in eine Schublade steckt, fällt Meret Becker aus dem Rahmen. Sie entzieht sich der bequemen Einordnung, denn sie hat viele Gesichter: Meret Becker ist Schauspielerin, Komponistin, Sängerin, Produzentin. Als Tochter der Schauspieler Rolf Becker und Monika Hansen kommt Meret 1969 in Bremen zur Welt. Ein paar Jahre später zieht sie mit Mutter, Bruder und Stiefvater Otto Sander nach Berlin, wo sie bis heute mit Begeisterung lebt. Sie steht in unzähligen Produktionen (Tatort, Babylon Berlin) vor der Kamera, spielt auf Theaterbühnen und hat fünf Musikalben herausgebracht. Sie wurde u. a. mit dem Adolf-Grimme-Preis, dem Bayerischen Filmpreis und der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Im Herbst 2012 erhielt sie «für besonderes künstlerisches und gesellschaftliches Engagement» das Bundesverdienstkreuz.
«Wenn der Zirkus in der Stadt war, dann bleibt da so ein riesiger, trauriger, heller Fleck im Rasen zurück. Mit ein wenig Sägespäne darin. Und da bleibt ein trauriger junger Mann zurück, der weint bitterlich ob der Kontorsionistin, in die er so verliebt ist und die weiterzog. Und die Kontorsionistin ihrerseits sitzt im Zug und weint bitterlich ob des jungen Mannes, in den sie so verliebt ist. Und die Tränen rinnen ihre Wangen herunter und sie schaut aus dem Fenster und der Regen prasselt an die Scheiben und die Telegrafenmasten sausen vorbei. Und sie stellt sich vor, welche Nachrichten durch die Kabel geflossen sind: Liebesnachrichten. Und auf den Kabeln sitzen kleine Schwalben, wie Noten auf Notenlinien zu Liebesliedern. Und bald verwandeln sich die riesigen Telegrafenmasten in die Masten von riesigen Segelschiffen, die davon ziehen auf dem endlosen Meer…. Und er sprach, Sie sind schön, und er sprach, Sie sind stark. Und sie sprach, ich liebe Sie, schon immer. Dann wickelte sie sich ihm um seinen kleinen Finger und sie sprachen lange Zeit nichts.»
Auszug aus «Le Grand Ordinaire», Meret Becker
Der 29.09.2021 ist der Ersatztermin für die ursprünglich am 10.12.2020 geplante Vorstellung, die aufgrund der Situation rund um das Corona-Virus verschoben werden musste.
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WohinTippHQ 48 mins ago