von Oleg Bogajev
Iwan Sidorowitsch ist ein einsamer alter Mann. Der Tod seiner Frau hat ihn im luftleeren Raum zurückgelassen, obwohl er ihn beinahe nicht bemerkt hat. Allein in der Welt des Briefeschreibens bringt er genug Elan zum Leben auf. Ein reges Empfangen und Versenden herrscht da. Die Briefe quellen an allen Ecken und Enden des Zimmers hervor. Und nicht nur alte Freunde schreiben ihm, sondern auch der Intendant des staatlichen Fernsehens, der Präsident und sogar Elisabeth II.
Natürlich schreibt sich Iwan Sidorowitsch all diese Briefe selbst, beantwortet sie postwendend und erschrickt manchmal über die Gleichheit der Handschriften. Indes offenbart er in dem, was er schreibt, eine atemberaubende Ehrlichkeit, eine anrührende Zartheit und auch eine kindliche Naivität.
Er erzählt von seinen Träumen, widersteht den eigenen Illusionen und betrachtet nostalgisch und doch kritisch sein Leben.
Iwan ist ein einfacher Mensch, dessen Einsamkeit uns trifft und dessen unscheinbare Größe unsere Bewunderung findet.
Und während Lenin und Elisabeth II. noch darum streiten, wer nun Iwans kleines Zimmer erben soll, wird Iwan von seinem letzten Brieffreund besucht: dem Tod. Draußen feiern die Menschen das Neue Jahr, eine Windböe reißt die Tür auf und die Briefe wirbeln durch das Zimmer.
Es spielt: Jurek Milewski
Video: Remo Rauscher
Musikalische Konsultation: Marek Suchan
Choreografie: Beata Milewska
Ausstattung: Alois Ellmauer
Inszenierung: Gerard Es
Aufführungsrechte: Hartmann & Stauffacher
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Kommentare
WohinTippHQ 12 mins ago