Maria Gabrielsen, geb. Schwarz, kommt 1934 in Wien als eines von sieben Kindern des jüdischen Schneiders Michael Schwarz und seiner vor der Hochzeit zum Judentum konvertierten Frau Rosa zur Welt. Fünf Jahre nach dem „Anschluss“ nutzt ihre Mutter, die ein Verhältnis mit einem Nationalsozialisten begonnen hat, die nationalsozialistische Judenverfolgung aus, um sich ihres jüdischen Ehemanns und Vaters ihrer Kinder zu entledigen. Sie zeigt ihn 1943 bei der Gestapo wegen früherer vermeintlicher „antinazistischer Aktivitäten“
an und fordert die Scheidung. Michael Schwarz wird nach Auschwitz deportiert, wo er am 25. November desselben Jahres ermordet wurde. Nun mit einem Nationalsozialisten liiert, stehen Rosa Schwarz noch die Kinder im Wege. Sie denunziert zwei der älteren, weil sie ohne den vorgeschriebenen „Judenstern“ aus dem Haus gehen und bringt die jüngeren in ein Kinderheim der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Maria und ihre Geschwister werden 1944 in das KZ Theresienstadt deportiert. Wie durch ein Wunder überleben alle sieben und kehren nach der Befreiung nach Wien zurück.
Dieser besonders erschütternde Fall von Verrat, das Schicksal von Michael Schwarz und der „Schwarz-Kinder“, machte nach dem Krieg Schlagzeilen und führte zu einem der aufsehenerregendsten Denunziationsprozesse nach dem Kriegsverbrechergesetz.
1947 kommt Maria in eine Pflegefamilie nach Norwegen. Dort lernt sie später ihren Mann kennen und gründet eine Familie. Seit vielen Jahren ist sie als Zeitzeugin in Schulen aktiv. Ihre Geschichte veröffentlichte sie als Buch, das 2018 auch auf Deutsch erschien: „Angezeigt von Mama. Die Geschichte einer Denunziation“ (Metropol Verlag).
Im Jüdischen Museum Wien wird sie im Gespräch mit Dr. Jasmin Freyer aus ihrem Leben erzählen.
Begrüßung: Dr.in Barbara Staudinger, Direktorin des Jüdischen Museums Wien
Einleitung: Dipl. Pol.in Nina Scholz, Politikwissenschaftlerin, Autorin, über die Funktion von
Denunziationen im Nationalsozialismus
Maria Gabrielsen im Gespräch mit Dr.in Jasmin Freyer, Obfrau von ESRA
Lesung von Schauspielerin Andrea Eckert aus Maria Gabrielsens Buch „Angezeig von Mama“
Musikalische Begleitung: Aliosha Biz
Diese Veranstaltung wurde durch die Zusammenarbeit und Förderung durch ESRA, Jewish Welcome Service, erinnern.at, Jüdisches Museum Wien, Israelitische Kultusgemeinde, ORF, Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Zukunftsfonds der Republik Österreich ermöglicht.
Einlass 18:30 Uhr
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten: Tel.: +43 1 535 04 31-1510 oder E-Mail: events@jmw.at
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WohinTippHQ 34 mins ago