Das Programm vereinigt zwei herausragende Kompositionen für Klavier und Violine aus dem frühen 19. Jahrhundert: Schuberts frühromantische C-Dur-Fantasie, in welcher der Komponist seiner Zeit weit vorauseilte, und die sehr virtuose und leidenschaftliche Kreutzer-Sonate von Beethoven! Obwohl Schubert und Beethoven etwa zur gleichen Zeit in Wien lebten und komponierten, könnten ihre Werke kaum unterschiedlicher sein: Beethoven war, ungeachtet der ausdrucksmäßigen Verdichtung seiner Musik, dem stringenten Formideal der Klassik verpflichtet, wohingegen Schuberts Kompositionen oft den „unendlichen Augenblick“ atmet. Die Epoche der Romantik hat, nach der formalen Strenge der Klassik, zu einer Emanzipation der freien Fantasie geführt und sie mit den Ideen der Sonate vereinigt. Beethoven hatte mit seinen zwei Sonaten "quasi una fantasia" op. 27 den Anstoß hierzu gegeben; zwei weitere prägnante Beispiele aus dem pianistischen Repertoire sind Robert Schumanns C-Dur-Fantasie op. 17, die ursprünglich den Titel "Sonate" führen sollte, und Franz Liszts Komposition "Après une lecture de Dante" mit dem Untertitel "Fantasia quasi sonata".
Franz Schuberts „Fantasie“ beginnt mit einem geradezu überirdischen Klavierklang, aus dem die Violinmelodie, wie aus einem Traum erwachend, hervortritt. Im Zentrum des Werks stehen drei großartige Variationen über Schuberts Rückert-Lied "Sei mir gegrüßt!", das aber eigentlich eine Abschiedsstimmung ausdrückt. Die Fantasie ist für den Geiger Josef Slavik geschrieben und 1828 von ihm auch uraufgeführt worden. Slavik wurde damals als "Nachfolger Paganinis" bezeichnet, starb aber bereits 1833, im Alter von 27 Jahren. Er muss über beachtliche technische Fähigkeiten verfügt haben, denn Schubert schrieb ihm einen Geigenpart, der in den technischen Anforderungen an so manche Paganinische Caprice erinnert.
Ein Vierteljahrhundert früher, im Jahre 1803, schrieb Beethoven seine berühmte „Kreutzersonate“. Dieses Werk ging sowohl in den äußeren Dimensionen als auch in den instrumentalen Anforderungen weit über alle früheren klassischen Kompositionen für diese Besetzung hinaus. Beethoven beschrieb das Werk „in und stile molto concertante“ und eröffnet damit den Reigen seiner großen Konzertsonaten, der mit der „Waldsteinsonate“ und der „Appassionata“ fortgesetzt wurde.
Zwischen zwei sehr virtuosen Prestosätzen steht als „Herzstück“ ein ausgedehntes Andante mit Variationen. Wegen ihrer emotionalen Tiefe hat der russische Dramatiker Leo Tolstoi die „Kreutzersonate“ in seiner gleichnamigen Novelle als Anlass für einen Eifersuchtsmord benutzt.
Programm:
Franz Schubert Fantasie C-Dur D. 934
Ludwig van Beethoven Sonate Nr. 9 A-Dur op. 47 "Kreutzer Sonate"
Freier Eintritt. Um eine großzügige Spende wird gebeten.
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WohinTippHQ 16 mins ago