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Ewiger Kontrapunkt
„Ich stolpere ständig über Komponisten, die Mahler und Bruckner nur gehört haben, aber noch nie eine Partitur von ihnen gelesen, nie überhaupt in die Noten geschaut haben.“ Dmitri Schostakowitsch, der diese Worte gegenüber Solomon Volkow zu Protokoll gab, beschäftigte sich dagegen immer wieder mit den Werken Anton Bruckners, studierte sie gründlich und trug im privaten Rahmen Klavierfassungen seiner Sinfonien vor. Neben der sowohl Bruckner als auch Schostakowitsch eigenen Meisterschaft in der Beherrschung der großen sinfonischen Form verbindet beide nicht zuletzt die Rückwendung zu klassischen und barocken kontrapunktischen Kompositionstechniken. In seinen 24 Präludien und Fugen, die er für die Pianistin Tatjana Nikolajewa, Gewinnerin des 1. Internationalen Bach-Wettbewerbs Leipzig im Jahr 1950, komponierte, setzte Schostakowitsch sich intensiv mit Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier auseinander, das schon der junge Bruckner mehr als einhundert Jahre zuvor während seines Unterrichts bei Leopold von Zenetti zwischen 1843 und 1845 „mit Heißhunger“ regelrecht „verschlang“. Mit dem russischen Starpianisten Alexander Melnikov nimmt sich einer der herausragenden zeitgenössischen Interpreten des Zyklus dieses gewaltigen kontrapunktischen Kosmos an.
Alexander Melnikov © Julien Mignot
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WohinTippHQ 2 hours ago