„Wie klingt Kunst? Nun, meistens gar nicht. Die traditionelle Malerei und Bildhauerei kennt keine Tonspur.“ schreibt Florian Neuner im neu erschienenen Katalog „Breathing Space“ von Clara Oppel.
Die künstlerische Biografie von Oppel begann mit Zeichnung, Malerei und Bildhauerei und entwickelte sich zusehends in Richtung Klangkunst, einer intermedialen Kunstform, in denen Klänge mit anderen Künsten und Medien zu einem Kunstwerk verschmelzen. Die in Deutschland geborene und in Graz arbeitende und lebende Künstlerin studierte Malerei und Bildhauerei (mit Auszeichnung bei Bruno Gironcoli) an der Akademie der bildenden Künste in Wien und in Nürnberg (bei Diet Sayler). Anschließend absolvierte sie ein postgraduales Studium der Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe bei Ulay und Michael Saup.
Clara Oppel arbeitet heute an den Schnittstellen von Klang, Raum, Installation und Skulptur. Sie setzt Klänge in Symbiose mit Bild und Raum und schafft daraus begehbare Raumskulpturen. Mittels Audioaufnahmen dringt sie tief in die Materie der Wahrnehmung ein. Es ist wie ein „Hineinzoomen“ mit dem Mikrofon, um einen Mikroorganismus hörbar zu machen. Solche Originaltöne schält Sie heraus und modifiziert sie bis zur Unkenntlichkeit.
Oppel widmet sich der Konstruktion von Bildelementen, den Bewegungen und Anordnungen von akustischen Signalen im Raum sowie den Wechselwirkungen zwischen akustischer und visueller Wahrnehmung. Beides bestimmt den Raum und lässt Spannungsfelder entstehen. Der materielose Klang bekommt eine körperliche Erscheinung und erzeugt mit den skulpturalen Elementen synästhetische Situationen.
In ihren einzigartigen Installationen wandern Geräusche wie Klangschleifen und Klangfahnen durch den Raum. Visuelles und Auditives durchdringen einander, auch die Besucher:innen fügen sich in die akustischen Installationen ein.
Das von Clara Oppel verwendete Ausgangsmaterial basiert auf Naturklängen und Alltagsgeräuschen: Flügelschläge von Insekten, Vogelstimmen, Fingerschnalzen, Atemgeräusche, knarrende Türen, raschelndes Laub, zitternde Metallfedern, Sprache. Ihre Klangrecherchen kennen kaum Grenzen. Das Klangmaterial wird von der Künstlerin zerlegt und re-komponiert – an der Grenze von Gegenständlichem und Abstraktem, von Geräuschhaftem und Lautähnlichem.
Mit über 5.000 Lautsprechern im Gepäck kreiert Clara Oppel vor Ort eine eigens für den Bildraum Bodensee geschaffene, achtkanalige Klangskulptur, die das Zentrum der Ausstellung in Bregenz bildet. Neben lumineszierenden Scherenschnitten, die eine Licht- und Klanginstallation mit interaktiver Lichtschaltung bilden, erscheint das Werk „Sfumato“ in der Gestalt eines Triptychons als Hommage an die Malerei der Renaissance. Textpassagen aus Fariduddin Attars Buch „Konferenz der Vögel“ komponiert Oppel in „Simorgh“ zu einem Lautgedicht und in der interaktiven Klanginstallation „Zwischen den Stühlen“ werden Besucher dazu aufgefordert sich auf Stühle zu setzen, die durch das Gegenüber zum Schwingen angeregt werden.
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WohinTippHQ 2 hours ago