Lukas Bärfuss, Schriftsteller und Dramaturg, bereist die Region zwischen Minsk und dem Balkan seit Jahren und ist in regem Kontakt mit Menschen vor Ort. Für dieses Projekt greift er auf Erinnerungen zurück und bereichert das schon Bestehende mit Geschichten, die er auf weiteren geplanten Reisen nach Rumänien, Istanbul und Odessa sammeln wird.
Eine literarisch-musikalische Reise in den Osten, auf der Suche nach den kulturellen Spuren, die Europa geprägt haben. Minsk, Odessa, Istanbul und Sarajevo sind die Koordinaten. Die Route meidet die Hauptstrassen, sie folgt den Saumpfaden und den Schleichwegen. Dort finden sich die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, dort hören wir die Lieder der Nomaden, den Gesang der Verfolgten und Vertriebenen. Sie erzählen vom Aufstieg und vom Untergang der Imperien, vom letzten Morgen im alten Zuhause, vom ersten Abend in einem fremden Bett, von den Grenzen, die zu überwinden sind, von der geschmuggelten Ware, den verlorenen Kindern und von der wiedergefundenen Liebe. Einer wird ins Haus gelassen, die andere der Tür verwiesen. Jemand findet das Glück, manche nur das alte Elend an einem neuen Ort. Im Wechsel der Akkorde lösen sich die Generationen ab. Sprachen werden verboten und gehen vergessen, Bibliotheken verbrennen, von den Büchern bleibt nur, was jemand auswendig gelernt hat. Geschichten aus alten Zeiten? Es sind die Neuigkeiten des Tages. Damals wie heute entscheidet sich das Schicksal des Kontinents, seine Freiheit, sein Friede, im Osten. Es wird Zeit, dass wir uns auf die Reise machen.
Erzählt werden die Geschichten von einem Reporter (Lukas Bärfuss), einem Rhapsoden des 21. Jahrhunderts, der Osteuropa bereist und mit den Menschen ins Gespräch kommt. Die international gefeierte Violinistin Gwendolyn Masin fügt diese Erzählungen in einen musikalischen Rahmen aus Kompositionen aus den besuchten Orten. Eine einzigartige Inszenierung an der Schnittstelle zwischen Konzert, Lesung, Vortrag und Musiktheater, die Vielfalt und Gemeinsamkeiten der Region zwischen Ukraine und Budapest literarisch und musikalisch widerspiegelt.
Mit Musik von Antoine Auberson (*1957), Daniel Schnyder (*1961), Oleg Ponomarev (*1964), Joseph Horovitz (1926-2022), Béla Bartók (1881-1945), Grigoraș Dinicu (1889-1949), Ernest Bloch (1880-1959), Raymond Deane (b. 1953) sowie George Gershwin (1898-1937)
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WohinTippHQ 1 hour ago