Poesie – Bildende Kunst – Klangkunst – Musik – Vernissage
*Unter Sternen*. Gloria Damijan und Herbert Lacina in Kooperation mit Gabriela Hütter.
Ein multidisziplinäres Projekt mit Poesie, Bildender Kunst und Musik!
Wie sich Poesie, Bildende Kunst und Klangkunst respektive Musik gegenseitig inspirieren, zeigen am
16. April Gloria Damijan und Herbert Lacina in Kooperation mit Gabriela Hütter, passend zum Jahresthema 2023 von kunst-projekte „SPRACHE. Literatur sehen, Bilder hören. Systeme der Kommunikation“.
Gloria Damijan und Herbert Lacina sind sowohl im Bereich zeitgenössische experimentelle
Improvisation als auch im Bereich Bildende Kunst tätig. In ihrer Ausstellung präsentieren sie Exponate
(Damijan Zeichnungen und Lacina digitale Grafiken – Zyklus „Setzkasten“), die sich mit dem Einfluss von
Literatur auf das bildnerische Schaffen auseinandersetzen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Schriftsteller:innen. Dabei spielen die Transformation von Stimmungen,
kompositorischen und strukturellen Elementen, aber auch der direkte Bezug auf ein bestimmtes Gedicht eine Rolle: zum Beispiel von den Schriftstellerinnen Melitta Urbancic* und Astrid Nischkauer und dem Schriftsteller Erich Fried, der in seinem Werk sowohl zeitlich als auch thematisch eine enge Verwandtschaft zu Urbancic aufweist.
Bei der Vernissage gestalten Damijan und Lacina zusammen mit der Schauspielerin Gabriela Hütter eine etwa dreißigminütige Lesung mit Musik, in der sie die hochsensible Poesie von Melitta Urbancic dem Publikum näherbringen. Die Gedichte aus ihrem Lyrikband „Unter Sternen“ (2022 herausgegeben von Agneta Hauber und Astrid Nischkauer im Verlag Theodor Kramer Gesellschaft) beschreiben einerseits Fluchterfahrung, Heimatlosigkeit, Verlust, Trauer, andererseits Neubeginn, Trost, Hoffnung, Zuversicht. Diese
Ambivalenz spiegelt sich in der musikalischen Interpretation durch Herbert Lacina (Percussion, Klangobjekte) und Gloria Damijan (Berimbau, Percussion, Klangobjekte, Stimme) wider: Vielschichtige, vibrierende, zarte Klangflächen gehen in raue Klangstrukturen über bis sie in abstrakte, polyphone Melodiegefüge münden,
um sich unvermittelt in skulpturale Klangformen zurück zu verwandeln.
Die Rezitation von Gabriela Hütter macht Urbancic‘ feines Gespür für Sprachrhythmus, für das Kreieren von inneren Bildern durch Sprache, für das präzise und unpathetische Schildern tief empfundener Emotionen erfahrbar. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass Melitta Urbancic auch Bildhauerin war, wodurch sich der Kreis zum Schwerpunkt des multidisziplinären Arbeitens schließt.
*Die Dichterin, Bildhauerin, Schauspielerin, Übersetzerin und Imkerin Melitta Urbancic wurde 1902 als Melitta Grünbaum in Wien geboren. Sie studierte Anglistik, Germanistik und Philosophie in Wien sowie in Heidelberg und Schauspiel bei Max Reinhardt. 1930 heiratete sie den Komponisten und Dirigenten Victor Urbantschitsch (später änderten sie die Schreibweise des Namens auf Urbancic). 1933 musste die Familie von Deutschland nach Österreich flüchten, da Melitta Urbancic Jüdin war und sich für die Friedensbewegung engagiert hatte. 1938 ermöglichte ein Stellentausch Victor Urbancic mit seinem ehemaligen Studienkollegen Franz Mixa der Familie Urbancic die Emigration nach Island. Melitta Urbancic starb 1984 in Island.
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WohinTippHQ 2 hours ago