AQUA TOFANA

von Ivana Sokola
Uraufführung | Eigenproduktion

In einer Höhle, eine Handbreit unter der Erde, versammeln sich FLINTA*-Personen aus den letzten Jahrhunderten, um vor der patriarchalen Gewalt, der Arbeit und den ewigen Diskussionen zu fliehen. Sie wollen einfach mal entspannen. Doch sie nehmen ihre Erfahrungen mit, ihre Wut, ihre Müdigkeit und ihre Fragen: Überlassen wir die Erdoberfläche unseren Peinigern? Sind wir jetzt vollkommen verstummt? Oder endlich befreit von der Last des Lebens im Patriarchat?

Über Jahrhunderte hinweg wurde weiblich gelesenen Personen das Recht wütend zu sein abgesprochen und der Mund verboten. Als Hysterie wurde diese Emotion pathologisiert und mit Unzurechnungsfähigkeit und Verrücktheit gleichgesetzt. Wut war und ist ein männliches Privileg, dem Ivana Sokola und Jana Vetten mit einem Gegenentwurf kontern. Sie versuchen dem Mythos hinter diesem Privileg auf die Spur zu kommen und gehen der Frage nach, welches transformative Potenzial Wut hat.

AQUA TOFANA bezeichnet ein von Frauen* entwickeltes Gift aus dem 17. Jahrhundert, das vorrangig zum Gattenmord benutzt wurde und ist ein Stück gegen das Mundtot-Machen und für die Stimmen, die sich trauen laut zu sein. Ein Chor der Furien wird sich erheben, die den Stimmkörper als Waffe zu benutzen wissen und Kraft aus der Wut schöpfen. Eine Suche nach einem verbotenen Gefühl – endlich.

Text: Ivana Sokola | Regie: Jana Vetten | Musikalische Leitung: Katarina Maria Trenk | Dramaturgie: Theresa Kraus | Ausstattung: Camilla Hägebart | Regieassistenz: Melanie Klos

Mit: Shabnam Chamani, Julia Franz Richter, Lara Sienczak, Katarina Maria Trenk & Katharina Brunner, Val Essl, Sabine Friesz, Ingrid Porzner, Michaela Stadlmann